„Es lebe die Freiheit!“

war der Satz, den Hans Scholl, Mitglied der Münchner Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ unmittelbar vor seiner Hinrichtung am 22. Februar 1943 seinem Henker entgegenrief.

Diese Worte waren laut Angabe der gleichnamigen Ausstellung im Friedberger „Unity“, die vom 23. bis 30. Januar täglich stattfand, das Leitmotiv vieler junger Menschen, die gegen das nationalsozialistische Regime kämpften und Widerstand leisteten.

Plakat und Flyer der Ausstellung, die im Friedberger Junity stattfand.

Im Rahmen des Gedenktages an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 lag der Fokus der Ausstellung auf dem Schicksal junger Menschen, die sich im Widerstand gegen das NS-Regime befanden.

Im Zusammenhang mit dem Thema 2. Weltkrieg, mit dem sich die Klasse 10G2 aktuell befasst, besuchten wir die Ausstellung „Es lebe die Freiheit“ am 28.1 mit unserer Geschichtslehrerin Frau Scheerer. Die ausgestellten Plakate befassten sich mit berührenden Einzelschicksalen sowie mit Aktionen von Widerstandsgruppen in den Zeiträumen vor und während des Krieges.

Nach einer kleinen Einführung teilten wir uns in Gruppen von drei bis vier Personen auf und erstellten anhand von Informationen, die auf den Plakaten vorhanden waren, kleine Präsentationen über ein von uns gewähltes Einzelschicksal.  

Es war für uns Schüler*innen erschreckend, mit welchen für uns heutzutage alltäglichen Kleinigkeiten man sich vor nur knapp 77 Jahren noch in Lebensgefahr brachte, weil das NS-Regime diese Handlungen nicht duldete und verfolgte. Ein Beispiel, das ich nennen möchte, war Günter Discher, der während des NS der sogenannten „Swing-Jugend“ angehörte, einer passiven Widerstandsgruppe, deren Mitglieder sich durch ihre „langen Haare, Regenschirm und Kleidung wie Hollywood-Stars“ aus der Menge hervortaten. Günter Discher sammelte Jazz- Platten und versorgte mit seiner umfassenden Sammlung Freunde und Clubs aus ganz Hamburg. Er wurde mit nur 17 Jahren von der Gestapo verhaftet und wegen illegalen Plattenhandels bis zum Ende des Krieges 1945 im Jugend- KZ Moringen gedemütigt und gequält.

Ein weiteres Beispiel ist Lotte Rotholz. Sie gehörte einer aktiven Widerstandsgruppe der sogenannten „Baumgruppe“, benannt nach den Gründern, dem Ehepaar Herbert und Marianne Baum, an. Die Gruppe bestand aus jüdischen Menschen, die laut eigener Aussage „nicht länger Opfer sein“ wollten. Die Gruppe machte mit an Häuserwände geklebte Botschaften wie „Heute noch bloß Übung, morgen schon bitterer Ernst“ auf die Zustände aufmerksam und diskutierte intensiv und kontrovers. 1942 wurden dutzende Gruppenmitglieder verhaftet, die zu dem Zeitpunkt 20-jährige Lotte Rotholz wurde vernommen, in das KZ Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

Die Grausamkeit, mit der gegen diese Menschen vorgegangen wurde, finde ich erschreckend.

Die Informationen, die uns in der Ausstellung zur Verfügung standen, haben mich sehr berührt und mir noch einmal mehr klargemacht, dass es wichtig ist, diese Ereignisse in unserer Vergangenheit nicht zu vergessen und denen zu gedenken, die diesem gnadenlosen Regime zum Opfer fielen.

Lynn Denzel, Klasse 10G2

Eines der Exponate zum Widerstand der „Swing-Jugend“