7. Mai 2018

Intensivklassen

Hier lernen Kinder und Jugendliche die deutsche Sprache

Sprache als Schlüsselqualifikation erwerben

An unserer Schule gibt es vier Sprachintensivklassen mit rund 80 Schülerinnen und Schülern (Stand Dezember 2023).

Nach ca. 1 Jahr, spätestens aber nach 2 Jahren, wechseln die Schülerinnen und Schüler in eine Regelklasse und die Intensivklassen füllen sich mit neuen Sprachschülerinnen und-Schülern.

Das ist nicht immer einfach, denn anfangs sprechen oft nur sehr wenige von ihnen etwas Deutsch. Sie sind zum Teil verängstigt, haben in ihrem Heimatland vielleicht Schlimmes erlebt . Da braucht es großes Einfühlungsvermögen, viel Zuwendung, Verständnis und Zeit, anzukommen und sich geborgen zu fühlen. Manche Kinder oder Jugendliche haben kaum schulische Grundkenntnisse, da sie bisher nur sporadisch oder gar nicht die Schule besuchen konnten. Das heißt also, dass sie überhaupt nicht lesen, schreiben oder rechnen können. Und manche dieser Schülerinnen und Schüler sind bereits 14 oder 15 Jahre alt.

Die SK 2 bedankt sich für die finanzielle Unterstützung des Projektes „Alle können lernen“ des Evangelischen Dekanats Wetterau.

Schülerinnen und Schüler nach der Übergabe der Sprachdiplome

So verschieden – wie geht das denn?

Grundlegende Voraussetzung für das Gelingen des jahrgangsübergreifenden Unterrichts ist eine stark differenzierte Unterrichtsvorbereitung. Mit unterschiedlichen Büchern, auf unterschiedlichen Leistungsniveaus zu arbeiten und dabei den Überblick zu behalten, bedarf extrem guter Vorbereitung, großer Erfahrung und hohem Organisationstalent.

Lernen für das Sprachdiplom

Lernen und Arbeiten, üben, üben und nochmals üben – das ist das Motto. Auch für die Lehrerinnen und Lehrer, die in dieser Klasse arbeiten. Fortbildungen sind deshalb wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Und natürlich möchten wir, dass jede Schülerin und jeder Schüler die Chance erhält, das Sprachdiplom abzulegen. Was das ist, erfahren Sie auf der Unterseite Deutsches Sprachdiplom.

Alles, was die Schülerinnen und Schüler im Unterricht gelernt haben, wird zu Hause nachgelernt. Gerne auch mit den Eltern. Manchmal sind dann die Kinder und Jugendlichen die Lehrer. Wörter wie Vokabeln lernen, lesen üben – das ist noch schwieriger, wenn das Alphabet erst neu erlernt werden muss, wie bei Kindern aus Griechenland, Russland oder aus den arabischen Ländern. Inzwischen haben wir Schülerinnen und Schüler aus nahezu allen Ländern in unseren Klassen.

Wie gelingt der Übergang in den Regelunterricht?

Auf dem Stundenplan der Intensivklassen stehen 25 Wochenstunden. 16 Stunden Deutsch, drei Stunden Mathematik, zwei Stunden Sport und zwei Stunden Kunst oder Musik und Englisch finden in der 1.-5. Stunde statt. Seit dem Schuljahr 2017/18 wechseln alle Schülerinnen und Schüler so bald wie möglich teilweise in den Fachunterricht ihrer anvisierten Regelklassen.

So finden die Kinder und Jugendlichen gleich Anschluss an die Lehrkräfte und Mitschüler, sind von Anfang an ein Teil der Klassengemeinschaft. Da wir in diesem Jahr auch einige Schülerinnen und Schüler mit guten Englischkenntnissen dabei haben, heißt es hier besonders zu differenzieren. Die Kinder und Jugendlichen besuchen deshalb entsprechend ihrem Können in Englisch bereits auch den Unterricht der Regelklassen. Und wer in Mathe schon ein Ass ist, der besucht natürlich auch den Regelunterricht in Mathe.

Dafür stellen die Lehrkräfte der Intensivklassen für jede Schülerin und jeden Schüler einen individuellen Stundenplan zusammen, sprechen sich mit den Kolleginnen und Kollegen ab und fragen immer wieder nach, wie die Schülerinnen und Schüler sich im Regelunterricht entwickeln.

Wie kommunizieren wir mit den Eltern dieser Schülerinnen und Schüler?

Auch hier sind Einfühlungsvermögen, Organisationtalent, ein enormes Maß an Engagement und Zeit erforderlich. Wir kommunizieren mit Händen und Füßen, in den Sprachen, die unser Kollegium zu bieten hat, bitten Übersetzer hinzu und freuen uns über jedes Elternteil, das nach wenigen Monaten bereits erste Sprachkenntnisse aus den Deutschkursen nutzt, um mit uns in Kontakt zu treten.

Wir möchten, dass alle Eltern dieser Schülerinnen und Schüler an der schulischen Entwicklung ihrer Kinder teilhaben können und dazu gehört nicht nur das Interesse seitens der Eltern, sondern auch Mut, sich in einem neuen Land ohne Sprachkenntnisse und in einer ungewohnten Umgebung zu einem Elterngespräch oder einem Elternabend einzufinden. Um die Eltern besser zu erreichen und ihnen die Angst zu nehmen, haben wir einen Elternbrief und Entschuldigungsschreiben in verschiedenen Sprachen verfasst.

Unterstützung beim Lesen lernen

Seit Jahren unterstützt uns der Verein „Mentor-Leselernhelfer“. Ehrenamtliche Frauen und Männer kommen zu uns in die Schule und lesen in einer 1:1- Situation mit den Kindern und Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler warten ganz gespannt auf ihre Lesestunde. Die Ehrenamtlichen bringen nicht nur Freude und Abwechslung in den Schulalltag, sondern sind für uns Lehrkräfte – und hier ganz besonders in der Intensivklasse – eine riesige Unterstützung und dafür sind wir ihnen und dem Verein sehr dankbar.

Wenn Sie mehr über die Arbeit des Vereins erfahren möchten, klicken Sie auf folgenden Link: Mentor Leselernhelfer.

Eislaufen mit den Intensivklassen